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KONTOSTAND

„Irgendetwas stimmt nicht“ – Haltungsfehler

Chamäleon schläft
Dein Tier frisst nicht, liegt ständig unter der Wärmelampe, ist wenig aktiv.
Du spürst, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist, findest aber keine konkreten Anhaltspunkte für eine bestimmte Krankheit.
Ist das ein Fall für den Tierarzt? Vielleicht – doch zuvor lohnt ein kritischer Blick auf die Haltungsbedingungen, denn mehr als 90% aller Beeinträchtigungen und Erkrankungen bei Reptilien werden durch allgemeine Haltungsfehler verursacht.
 

Häufige Haltungsfehler

  • Zu niedrige Temperaturen, fehlende Wärmelampe 
  • Falsche Ernährung
  • Dehydratation durch zu  trockene Haltung 
  • Zu schwache Beleuchtung. 
  • Ungeeignete UV-Lampe bzw. Vitamin-D-Unterversorgung 
  • Unzureichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung. 
  • Zu feuchte Haltung
  • Fehlendes Klimagefälle 
  • Zu hohe Temperaturen, keine Nachtabsenkung 

Detaillierte Infos hierzu findest Du unter: Das artgerechte Terrarium, Haltungsempfehlungen.

Mensch hält Leguan

Zu niedrige Temperaturen 

Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden von Reptilien werden in erster Linie durch artgerechte Temperaturverhältnisse gewährleistet. Erst wenn eine bestimmte Körpertemperatur – die sogenannte Betriebstemperatur – erreicht ist, arbeitet ihr Stoffwechsel auf optimalem Niveau.

Fehlende, zu schwache oder zu kurz brennende Wärmequellen sind die häufigste Ursache für Symptome wie Nahrungsverweigerung, Bewegungsunlust oder Lethargie. 

Detaillierte Info findest Du unter: Vorzugs- und Betriebstemperatur, Haltungsempfehlungen. 

Ernährungsfehler 

Detaillierte Infos findest Du unter: Mangelernährung und Übergewicht 

Dehydratation 

Akuter Flüssigkeitsmangel geht häufig mit Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust und Rückzug einher. Typische Zeichen eines chronischen Flüssigkeitsmangels sind: 

  • Eingefallene Augen 
  • Faltige Haut im Nacken und entlang der Körperseiten 
  • Zieht man an einer Hautfalte, zieht sie sich erst nach einer gewissen Zeit wieder in die ursprüngliche Position zurück 
  • Gewichtsverlust 
  • Eingedickter Kot, Verstopfung 
  • Erhöhtes Trinkbedürfnis 
  • Nahrungsverweigerung und Lethargie 

Detaillierte Infos findest Du unter: Dehydratation 

Starker Parasitenbefall 

Farb- oder Konsistenzveränderungen des Kotes, Appetitlosigkeit, Schwäche oder Abmagerung können Hinweise auf eine Parasitenbelastung sein. Eine Kotuntersuchung bringt Klarheit. 

  • Fülle möglichst frischen Kot in einen sauberen Plastikbeutel. 
  • Klebe darauf ein Etikett mit Bezeichnung der Tierart und Datum der Entnahme. 
  • Im Idealfall sollte die Probe innerhalb 4 Stunden einem Labor oder Tierarzt vorgelegt werden, sie kann aber auch bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. In letzterem Fall ist wegen potentieller Zoonose-Gefahr auf strengste Hygiene zu achten. Wasche Dir also gründlich die Hände und sichere die Kotprobe durch eine zusätzliche Umverpackung! 
  • Alternativ kann der Tierarzt auch vor Ort eine Darmspülung vornehmen, um Material für eine Kotprobe zu erhalten. 

Detaillierte Infos findest Du unter: Darmparasiten, Lungenwürmer, Zungenwürmer 

Stressbelastung 

Chronischer Stress belastet das Immunsystem und führt zu charakteristischen Verhaltensänderungen wie Rückzug, Lethargie und gestörtem Ernährungsverhalten.
Später kommen oft körperliche Störungen hinzu, z.B. Infektionskrankheiten, Wundheilungsstörungen oder chronische Vereiterungen. Häufige Stressursachen sind: 

  • Chronische Unterdrückung durch dominante Artgenossen 
  • Revierkonflikte durch zu viele Tiere in zu kleinen Gehegen 
  • Für einzeln lebende Arten stellt Gruppenhaltung eine erhebliche Belastung dar. 
  • Ungeeignetes Geschlechterverhältnis: mehr Männchen als Weibchen, mehrere rivalisierende Männchen oder Weibchen auf engem Raum
  • Fehlende Rückzugsmöglichkeiten und blicksichere Verstecke 
  • Fehlende Möglichkeiten zur Regeneration (insbesondere zu schwache Wärmelampe bzw. Wärmequelle) 

Detaillierte Infos findest Du unter: Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung

Chamäleon sehr nah

Winter- und Sommerruhezeit 

Appetitlosigkeit, Lethargie und Rückzugsverhalten können typische Anzeichen einer bevorstehenden Ruhezeit sein. Reptilien aus gemäßigten Zonen benötigen eine mehrmonatige Winterruhe, manche Wüsten- oder Steppenbewohner hingegen eine Sommerruhezeit. 

Detaillierte Infos findest Du unter: Überwinterung, Überwinterung verschiedener Arten. 

Überwinterung 

Zeigen Reptilien nach der Überwinterung Appetitlosigkeit, Lethargie und Rückzugsverhalten, liegt möglicherweise eine posthibernale Anorexie, vielleicht sogar eine posthibernale Sepsis vor. Als mögliche Ursachen kommen in Frage: 

Detaillierte Infos findest Du unter: Überwinterung, Überwinterung verschiedener Arten 

Hypoglykämie 

Mit Hilfe einer einfachen Maßnahme kann  Hypoglykämie diagnostiziert und gleichzeitig auch behandelt  werden: Benetze die Schnauze mit einem in Zuckerwasser getränktem Wattestäbchen. Danach müsste sich der Zustand rasch bessern. 

Detaillierte Infos findest Du unter: Hypoglykämie 

Akute oder chronische Krankheit 

Appetitlosigkeit, Lethargie und Bewegungsunlust können natürlich auch Zeichen einer Krankheit sein. Wenn darüber hinaus noch weitere Symptome vorliegen, sollte baldmöglichst ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden. 

Detaillierte Infos findest Du unter: Symptom-Finder und Reptilienkundige Tierärzte

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